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Dummy-Training – das Apportieren von Jagd-Attrappen

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Dummy-Training – alternativer Hundesport für anspruchsvolle Rassen

Dummy-Training – alternativer Hundesport für anspruchsvolle Rassen

Setter, Spaniel, Labrador, viele der beliebten Hunderassen wurden eigentlich für die Jagd gezüchtet. Ohne Aufgaben und regelmäßiges Training können sich solche Hunde schnell gelangweilt fühlen. Daraus resultieren dann häufig seltsame Eigenarten, Zerstörungswut und Gehorsamsverweigerung.

Ein Hund braucht einfach die Arbeit, die ihm in den Genen liegt, um sich in seinem Fell wohlzufühlen. Eine gute Art, einen Jagdhund aber auch einen weniger anspruchsvollen Haushund auszulasten, ist das Dummy-Training. Dazu muss der Besitzer noch lange kein Verfechter weidmännischen Umgangs mit der Schusswaffe oder Herr Hund eine Blut lechzende Spürnase sein. Es reicht, wenn die Fellnase gern apportiert (kann man mit einem einfachen Ball testen) und Hund und Halter nach einer guten Möglichkeit suchen, Spaziergänge und übliches Stöckchenwerfen um eine sportliche Disziplin zu erweitern. Das besondere Schmankerl daran? Für das Training braucht es weder Geräte noch Hundeplatz, es lässt sich also praktisch in jede beliebige Tour einbauen.

Warum eine spezielle Wurfrolle, ist das nicht überflüssig?

Der Dummy (englisch Attrappe) erfüllt seinen Zweck nicht als schickes Accessoire, um einen professionellen Hundesportler vom profanen Stöckchenwerfer zu unterscheiden. Für Prüfungen gibt es ihn sogar in verschiedenen Gewichtsklassen. Und da zeigt sich auch der entscheidende Unterschied zum lustig herumspringenden Ball oder dem eben mal zerlegten Stöckchen.

Das Dummytraining ist Arbeit für den Hund. Es soll ihn auch tatsächlich fordern. Die Attrappe ist deshalb in Gewicht und Form einem Kadaver, etwa einer geschossenen Ente nachempfunden. Das bedeutet keinesfalls, dass man es hier mit einer gruseligen Todespuppe zu tun bekommt. Dummys sind ganz einfach mit Kunststoffgranulat oder anderem weichem Material gefüllte Rollen, an denen sich ein kleines Wurfband befindet. So kann auch der weniger hinterhandstarke Hundehalter die mitunter gewichtigen Wurfgeschosse ordentlich weit weg befördern.

Für die Wasserbegeisterten sind die Rollen außerdem schwimmfähig und lassen sich auch im Wasser perfekt mit der Schnauze greifen, ein weiterer Vorteil gegenüber Ball und Co. Wer schon einmal ewig am Strand auf der Suche nach einem passenden Wurfgerät für des Hundes Spielzeit war, wird diesen Vorteil gern abnicken.

Bevor das Utensil jedoch verloren geht und seine Anschaffung damit hinfällig wird, gibt es schon ein paar Dinge zu beachten:

Voraussetzungen für das Training mit einer Jagd-Attrappe

Ein apportierbegeisterter Hund ist nur die halbe Miete. Für diesen Sport braucht es als Basis ein gehorsamsbetontes Hundetraining. Jagd Herr Hund zwar mit wildem Ungestüm dem Geschoss hinterher, lässt es dann aber unbeachtet liegen oder geht eine Runde mit Attrappe im Maul auf anderweitige Suche, lohnt sich der Kauf eines solchen Utensils nur, um die Grundkommandos zu üben. Das funktioniert zunächst aber auch mit einem einfachen Tennisball oder dem, was die Natur so bietet. Ist die Hundeerziehung schon auf einem Stand, dass der willige Schüler gelernt hat, die Beute ohne Umwege zu holen und seinem Lehrer vorbildlich auszuhändigen, kann man mit dem spezielleren Training beginnen.

Komm, Sitz und die lockere Leine sind Grundlagen, ohne die es kaum funktioniert, denn das Dummytraining beschneidet den Hund in seinem natürlichen Instinkt, einer wegeilenden Beute sofort nachzustürmen. Das klingt im ersten Moment vielleicht nach einem Spiel für freudlose Prinzipienreiter. Anspruchsvolle Rassen profitieren aber von der Kopfarbeit und der so geförderten und klar umrissenen Vertrauensbasis zwischen Hund und Halter.

Das Dummy-Training im Einzelnen

Was das klassische Training mit Jagd-Attrappen vom Stöckchenholen unterscheidet, sind die Lektionen Suchen und Merken. Denn diese Form des Hundesportes ist zu allererst von den Aufgaben eines Jagdbegleithundes abgeguckt. So zum Beispiel die Suche nach der sogenannten „blinden Beute“, ähnlich eines geschossenen Vogels oder Wildtieres, dessen Verbleib Jäger und Hund nur vage bekannt ist.

Blinder oder nicht sichtiger Dummy

Dabei wird die Wurfrolle für den Hund unsichtbar und im Vorfeld abgelegt. Nun heißt es, ihn nach Anweisung des Zweibeiners wieder aufzuspüren. Kommandos wie links, rechts, dorthin und dahin stellen eine besondere Schwierigkeit für das Team aus Hund und Halter dar. Weil fast alle Jagdhundrassen und deren Verwandte aber gern lernen und arbeiten, ist diese Übung mit ein wenig Geduld eine sinnvolle Beschäftigung für ambitionierte Fellnasen.

Memory Training mit Dummy

Auf die Jagd bezogen, ist es dem Begleithund nicht immer möglich, sofort nach dem Schuss auf die Beute loszustürmen. So auch beim Memory Training. Der Hund kann zwar beobachten, wo die Beute in etwa ausgelegt wurde, zur zeitverzögerten Suche gehört in der nächsten Stufe aber auch, den Beobachtungsposten vor Anpfiff aufzugeben und den Hund von einem anderen Standort aus loszuschicken.

Freie Suche (Verlorenensuche) beim Dammytraining

Hierbei hat der Hund die Chance seine Spürnase auszuspielen. Weder er noch sein Zweibeiner wissen, wo die Attrappe liegt. Ihnen wird nur ein ungefähres Gebiet vorgegeben, in dem sich das Team auf die Suche machen kann. Später kann diese Variante mit Zeitvorgaben um eine weitere Schwierigkeit erweitert werden kann.

Die einzelnen Trainingseinheiten bauen aufeinander auf. Ist der Grundgehorsam gefestigt, wird das Apportieren geübt. Es folgt das Markieren, Einweisen und Verlorenensuchen. Die Übungen können auch parallel angegangen und je nach Ausbildungsstand des Hundes auf ein jeweils höheres Niveau geschraubt werden.

Ein wenig Nerd-Latein für Wettbewerbsfreudige

Wer sich professionell mit dem Dummysport beschäftigen möchte, kommt nicht um bestimmte Begriffe herum, die sich im fachmännischen Training etabliert haben:

Markierung – bezeichnet den Ort, an dem die Attrappe aufkommt oder abgelegt wurde. Je nach Spielart (blind, frei oder Memory) geht es für den Hund immer darum, diese Markierung aufzuspüren. Gut eingespielte Teams arbeiten später auch mit Mehrfachmarkierungen(mehreren Dummys), bei denen der Hundeführer bestimmt, in welcher Reihenfolge diese vom Hund abgearbeitet werden.

Sandruhe – bedeutet, dass der Hund ruhig bei Fuß bleibt, bis der Hundeführer ihm das Zeichen für seinen Einsatz gibt.

Tipps für den anfänglichen Dummy-Trainingserfolg

Gehen Sie das Ganze vor allem spielerisch an und richten Sie sich darauf ein, dass es dauern wird, bis Ihr Hund die hohe Kunst des richtigen Dummytrainings beherrschen wird.

Machen sie die „Beute“ für Ihren Hund interessant, indem Sie sie ihm erst einmal zum Spielen überlassen. Er soll sich ruhig richtig damit austoben dürfen. Zerr- und Ziehspiele dürfen aber nicht mit dem Grundgehorsam kollidieren.

Werfen Sie die Attrappe anfangs noch nicht zu weit, sonst sind nachher Sie derjenige, der sich auf die Suche danach begeben muss.

Haben Sie den ersten Meilenstein erreicht und Ihr Hund bringt Ihnen die Beute wunschgemäß zurück, will sie sich aber nicht abnehmen lassen, probieren Sie es mit einer zweiten Wurfrolle, die Sie mit einem schnellen Wurf gegen die Erste eintauschen.

Nehmen Sie Ihrem Hund die Beute nicht zu schnell ab. Er soll seinen Fang ruhig ein bisschen auskosten dürfen. Loben und streicheln Sie ihn, bevor sie sich die Beute ausgeben lassen.

Bauen sie die Übungen in kleinen Schritten auf und beenden Sie sie immer, bevor Ihr Hund die Lust daran verliert.

Autor:  D.K.Kroll

 

Bilder Quellenangabe:

labrador-1115394_1920: Gerd Maiss / Pixabay


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