Angeborener Herzfehler beim Hund: Wenn das Herz von Bello leidet
Probleme mit dem Hundeherzen müssen nicht erworben sein. Es gibt zahlreiche Beispiele, die auf einen genetischen Fehler hindeuten. Die angeborene Herzerkrankung nennt sich in Fachkreisen auch recht trocken Aortenstenose, Pulmonalstenose oder Ventrikelseptumdefekt – um nur einige zu nennen. Der Begriff deckt eine große Anzahl an möglichen Fehlern ab, die aber ähnliche Symptome entwickeln können. Verengungen der Blutgefäße, feine Löcher im Herzen oder gar eine Herzklappenfehlfunktion fallen in der Regel darunter und führen zur spürbaren Leistungseinschränkungen beim geliebten Haustier. Ungefähr 20 % aller Herzfehler sind von Geburt an festgelegt. Die übrigen Erkrankungen werden erworben und beispielsweise durch Infektionen, ungesundem Stoffwechsel oder Parasitenbefall ausgelöst. Je nach Lokalisation und Schwere erzeugen angeborene Herzerkrankungen unterschiedliche Symptome sowie Lebenserwartungen des besten Freund des Menschen.
Herzerkrankungen haben viele Facetten
Als allgemeine Symptome zeigen sich nachlassende Spielbereitschaft und frühzeitige Ermüdung. Hunde, die ohne sichtbare Auslastung oder Erkrankung übermäßig viel Schlaf benötigen, geben erste Hinweise. Übt der angeborene Fehler bereits in jungen Jahren starken Einfluss aus, kann dies sich unter Umständen hemmend auf das Wachstum auswirken. Zudem kann es zu Anzeichen einer Zyanose, einer bläulichen Verfärbung von Schleimhäuten, kommen. Des Weiteren gerät das Tier rasch in Atemnot und zeigt eine ungewöhnliche Neigung zum Husten trotz fehlender Anzeichen einer Erkältung. Oft werden solche Grunderkrankungen übersehen, da sie bei der Geburt nur schwach ausgeprägt waren, sich aber im Laufe des Lebens verschlechtern können. Das Herz überbrückt durch gesteigerten Einsatz über einen langen Zeitraum Symptome und lässt diese zunächst nicht zum Vorschein kommen. Langzeitsymptome wie eine verminderte Herzpumpleistung (Herzinsuffizienz) führen zur Bildung von Ödemen in Beinen oder Lunge. Völlig unerwartet kann das Herz seinen Dienst quittieren und einen plötzlichen Tod der treuen Vierpfote nach sich ziehen. Aber es besteht auch die Möglichkeit, dass der Fehler sich nicht zu stark auf das Allgemeinbefinden auswirkt und dem Familienliebling ein glückliches und zufriedenes Leben bevorsteht.
Der Besuch beim Tierarzt klärt auf
Routineuntersuchungen wie etwa der regelmäßige Gesundheitscheck und Impftermine beim Tierarzt zeigen schon in frühen Stadien erste Auffälligkeiten. Eine Inspektion des tierischen Patienten per Auge und Hand lassen oftmals erste Rückschlüsse. Das Abklopfen nach den typischen, äußerlich sichtbaren Symptomen wie Ödemen und Verfärbungen der Schleimhäute fallen darunter. Auch eine Beurteilung der Herzgeräusche mit Hilfe eines Stethoskop kann den Verdacht weiter schüren. Explizite Diagnosen benötigen jedoch medizinisches Spezialgerät.
Röntgenaufnahme
Mittels Röntgenstrahlen lässt sich auf einen Blick Größe und Form des Herzens analysieren.
Herzultraschall
Die Ultraschalluntersuchung, in der Medizin auch Echokardiographie genannt, legt die Struktur des Herzens offen. In erster Linie gibt sie Einblick in Vorgänge innerhalb des Vorhofs und der Herzkammer. Des Weiteren kann sie undichte Stellen der Herzklappe aufdecken. Ebenso ist eine Verdickung der Muskulatur und Veränderungen der Scheidewand auf diese Art schnell auszumachen.
Angiographie
Kommt es in Blutgefäßen zu schädlichen Veränderungen, werden diese durch die Angiographie erkenntlich. Ein Kontrastmittel kommt dabei zur Anwendung und muss vor der Aufnahme per Computertomographie oder Röntgenstrahlen in den Blutkreislauf gespritzt werden.
EKG
Das Elektrokardiogramm misst über einen festgelegten Zeitraum die Herzfrequenzen und den Rhythmus. Die graphische Darstellung der Wellen gibt Aufschluss über den Zustand der Herzfunktion. Vor allem Aussetzer, Herzschwächen und Rhythmusstörungen lassen sich so identifizieren.
Wie stehen die Heilungschancen?
Zwar klingt ein Herzfehler zunächst fast wie ein Todesurteil, kann aber durchaus eine günstige Prognose in Kombination mit der richtigen Therapie aufweisen. Tatsächlich verschwinden sogar einige Geburtsfehler, da sie aufgrund unvollständig ausgebildeter Herzstrukturen auftreten und sich mit steigendem Alter von selbst bessern.
Besteht Anlass zur Sorge, kommen Medikamente oder operative Eingriffe in Betracht. Ähnlich wie beim Menschen muss hier zunächst eine sehr genaue Einstufung der Schwere des Problems vorliegen. In der Chirurgie kann eine direkte Operation am offenen Herzen erfolgen, aber manchmal ist auch der schonendere, minimalinvasiver Eingriff möglich.
Medikamente zielen auf die Unterstützung der Herzfunktion ab und entlasten den Kreislauf. Betablocker und ACE-Hemmer senken Blutdruck und reduzieren die Herzbelastung. Mittels Entwässerung werden Staus durch zu großes Blutvolumen und Ödeme abgemildert. Gegen Rhythmusstörungen helfen Antiarrythmika und fungieren als Taktgeber.
Anhand der vielen Gesichter, die Herzerkrankungen ausbilden können, lässt sich eine allgemeine Prognose schwer stellen. Leichter Blutstau, schwache Veränderungen in der Herzstruktur haben jedoch gute Aussichten. Schwierig wird es, wenn sich bereits eine signifikante Herzschwäche entwickelt hat. Je früher also der Herzfehler aufgedeckt wird, desto besser ist die Chance auf einen vitalen Lebensverlauf des Hundes.
Autor: Adrian L.
Bilder Quellenangabe:
arm-4316963_1920: Mylene2401 / Pixabay
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