Das Testament eines Hundes ohne Namen
Ich habe sie kommen gehört. Wie immer. Nur manchmal gab es von denen etwas zu fressen oder Wasser. Die Schritte der Menschen, die uns Futter bringen, höre ich immer wenn es hell ist.
Sie wissen, wohin sie wollen. Und das, was sie tun, haben sie wohl schon sehr oft getan.
Ich höre das Bellen meiner Freunde, als sie sich ihrem Zwinger nähern. Unsicherheit und Freude mischen sich mit der Hoffnung auf etwas Futter.
Das ungläubige Jaulen, als meine Zwingernachbarn spüren, dass diese Menschen kommen, um sie zu töten, lässt mich schaudern. Ich versuche, mich ganz klein und zu machen. Ich ziehe den Schwanz ein, die Ohren, mache mich so unsichtbar wie nur möglich.
Sie kommen auch in meinen Zwinger und töten meine Gefährten! Die einzigen Wesen, die mir neben den Tierschützern ein wenig Wärme gaben, seit ich in diesem Shelter eingesperrt bin.
In dieser Nacht haben sie mich nicht getötet, sondern an einer Stange in einen anderen Zwinger gezerrt.
Mit dem Blut meiner Freunde an meinen Pfoten hinterlasse ich euch eine letzte Nachricht:
Ich habe euch nichts getan. Ich verstehe nicht, dass ich sterben muss. Bitte rettet so viele von uns wie möglich! Ich kauere in meiner Ecke, in einem fast leeren Zwinger. Mein Freund liegt apathisch an meiner Seite. Wenn kein Wunder geschieht, werden wir morgen tot sein…
Und es ist kein Wunder geschehen….
(Verfasser unbekannt)
Bilder Quellenangabe:
dog-3855224_1920: Viktar Masalovich / Pixabay
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