Die Dirofilariose / Herzwurmkrankheit
Würmer bei Hunden sind nie erfreulich. Schon allein der Gedanke, dass sich Parasiten im Körper unserer Lieblinge breit machen und darin herumkrabbeln, verursacht eine unangenehme Gänsehaut. Zum Glück kann der Wurmbefall beim Tier größtenteils schnell nachgewiesen werden. Wer den Verdacht hat, kann einfach Kotproben sammeln und diese beim Tierarzt abgeben. Immer mehr Hundehalter machen das sogar in regelmäßigen Abständen, anstatt immer wieder ohne eigentlichen Grund Wurmtabletten zu verabreichen. Doch leider gibt es auch Würmer, die sich nicht im Kot nachweisen lassen. Sie machen sich an ganz anderen Stellen breit und können dort unseren Tieren viel Schaden zufügen.
Bei der Dirofilariose passiert genau das. Diese Erkrankung, die bei uns auch unter dem Namen Herzwurmerkrankung bekannt ist, ist nur schwer zu erkennen und nicht leicht zu behandeln. Sind Hunde davon befallen, ist das oft für lange Zeit gar nicht erkennbar. Die Symptome, die dabei auftreten, sind sehr unspezifisch und können auch viele andere Ursachen haben. Oft bringt nur die Informationen, dass der Vierbeiner mit im Urlaub war oder vom Tierschutz aus dem Mittelmeerraum stammt, den Arzt auf die richtige Spur. Denn bei uns kommt diese Art der Würmer gar nicht vor, weshalb die Erkrankung auch mit zu den Mittelmeerkrankheiten zählt und als Reisekrankheit bezeichnet wird.
Was sind Herzwürmer eigentlich?
Wir wissen, dass es so einige Parasiten gibt, die unsere (Haus-)Tiere befallen können. Herzwürmer gehören zu der Gattung der Ring- bzw. Fadenwürmer, sind etwa 1 Millimeter dick und können eine Länge von bis zu 30 Zentimetern erreichen. Bei uns kommt dieser Wurm eigentlich überhaupt nicht vor, betroffen sind eher große Teile der USA sowie Südamerikas. In Europa ist besonders der Mittelmeerraum mit Südfrankreich, Spanien und Italien betroffen. Neben unseren Hunden können auch Katzen, Frettchen, Füchse und Wölfe von den Parasiten befallen werden.
Der Begriff Herzwurmkrankheit hat sich verbreitet, weil die Fadenwürmer vor allem die Arterien rund um Herz und Lunge befallen. Übertragen werden sie durch mehr als 70 verschiedene Arten der Stechmücke, die den Erreger in sich tragen. Schon bei der Stechmücke befindet sich der Erreger im Larvenstadium und saugt dann die Mücke Blut aus unseren Tieren, findet die Übertragung statt und die Larven entwickeln sich in der Unterhaut weiter, bis sie innerhalb von zwei Monaten so weit sind, über die Muskulatur in die Blutgefäße einzudringen und zum erwachsenen Herzwurm heranzureifen. Etwa ein halbes Jahr nach der Erstinfektion mit den Larven, bilden die Weibchen wieder Larven, die in die Blutbahn gelangen und von dort auch wieder über Stechmücken aufgenommen und weiter gereicht werden können.
Wie äußert sich die Erkrankung
Ob Hunde an Dirofilariose erkrankt sind, ist leider nicht einfach zu erkennen. Vielmehr ist es so, dass man dem Vierbeiner äußerlich erst einmal gar nichts anmerkt. Im Inneren kann es jedoch zu Gefäßentzündungen und Bluthochdruck kommen. Ist das Herz dann überfordert, sind erste Symptome zu erkennen, wie beispielsweise verminderte Leistungsfähigkeit des Hundes, Husten, Ekzeme oder auch Erbrechen. All das ist jedoch so unspezifisch, dass der Verdacht nicht gleich auf die Parasiten fällt. Erst bei einer vollständigen Verstopfung der hinteren Hohlvene kommt es zu deutlichen Symptomen wie braunem Urin und einem Schock-Zustand – doch dann ist die Erkrankung auch wirklich schon sehr weiter voran geschritten.
Zeigt die Fellnase unspezifische Symptome, ist für den Tierarzt wichtig zu wissen, ob der Hund aus einem Mittelmeergebiet stammt oder dort mit Urlaub gemacht hat. Das ist dann ein erster Anhaltspunkt für die Mittelmeerkrankheiten und in diesem Zug kann auch die Herzwurmkrankheit mit in die Diagnostik einbezogen werden. Nachweisbar ist sie unter anderem über eine Blutuntersuchung und es gibt auch Testkits, mit denen direkt beim Tierarzt die Auswertung vorgenommen werden kann. Auch Veränderungen im Lungengewebe und in den Lungenarterieren, die über ein Röntgenbild erkannt werden, können auf eine Erkrankung hinweisen.
Wie kann die Krankheit behandelt werden?
Wird die Herzwurmerkrankung erkannt, wenn sich die Parasiten noch im Larven-Zustand befinden, kann sie zum Glück recht einfach über die Gabe von Medikamenten behandelt werden. Diese töten die Larven ab und der Vierbeiner hat höchstens mit ein paar Nebenwirkungen wie Erbrechen zu kämpfen. Nicht so einfach ist es jedoch, wenn die Herzwürmer bereits erwachsen sind. Auch hier gibt es eine medikamentöse Therapie, jedoch findet diese mit Arsenpräparaten statt und wird meist von starken Nebenwirkungen begleitet. Nicht selten wird die Therapie stationär in einer Tierklinik vorgenommen, wo das Tier unter Beobachtung steht. Neben der Einnahme von Medikamenten können Herzwürmer auch in einer Operation entfernt werden.
Ist der Hund nur von Larven befallen, stehen die Chancen also gut, dass er alles ohne Probleme übersteht. Sind die Herzwürmer allerdings schon erwachsen, kann es bei starkem Befall natürlich auch zu Veränderungen von Herz und Lunge kommen, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Die Prognosen können dann dementsprechend negativ ausfallen und es kann auch zu Todesfällen kommen. Besser ist es natürlich, wenn vorgebeugt wird. Ist also ein Mittelmeerurlaub mit dem Hund geplant, sollte vorher ein Besuch beim Tierarzt stattfinden, der dann Medikamente zur Vorbeugung ausgibt.
Bilder Quellenangabe:
dog-212419_1920: FlyerBine / Pixabay
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