Dogging – Jogging auf 4 Pfoten mit dem Zweibeiner
Wie wäre es mit einem Laufpartner, der nicht murrt oder ständig Ausreden erfindet? Gibt es überhaupt ein derartiges Wesen, welches bedingungslos bei Wind und Regen mit freudiger Erwartung an den Start geht? Wer nun überlegt zu dieser Stund, dem sei gesagt: „Es ist dein Hund!“
Weshalb gerade Hundelaufsport?
Bewegung ist die beste Möglichkeit zum Stressabbau. Die Muskeln werden gestärkt, der Adrenalinspiegel sinkt und eine allgemeine Entspannung tritt ein. So geht es nicht nur dem Menschen. Der Vierbeiner zeigt seinen ständigen Bewegungsdrang beim Toben im Freien. Er zieht womöglich schon beim Spaziergang ungeduldig an der Leine, da er endlich das von Herrchen geworfenen Stöckchen auf dem Feld fangen oder über Gräben springen möchte. Der kleine Racker fühlt sich mit Action eben „pudelwohl“.
Grundsätzlich braucht der kleine Racker so viel Bewegung wie möglich. Ihm ist es auch egal, ob es regnet, stürmt oder die Sonne scheint. Beim Hundelaufsport spielt es keine Rolle, welche Größe der Hund besitzt oder ob seine Beine zu lang oder zu kurz sind. Im Gegenteil! Von gesundheitlicher Fitness und Trainingsspaß profitieren Halter und Tier gleichermaßen. Und außerdem: Die Beziehung zwischen Besitzer und Vierbeiner erreicht ein neues Niveau – Bello ist nun gleichrangiger Laufpartner, der mit Begeisterung bei der Sache ist!
Lauffreudige Rassen und Besonderheiten
Zuerst das Letzgenannte: Besonderheiten bilden Hunde, die sozusagen aus dem Rahmen fallen. Das trifft sowohl auf alte oder kranke Vierbeiner als auch auf Welpen zu. Für diese Gruppen sollte im Vorfeld ein Tierarzt befragt werden, inwieweit eine Belastung überhaupt möglich ist. Auch für junge Vierbeiner ist das Joggen weniger geeignet. Die Anstrengungen durch diesen Ausdauersport sind für Muskeln und Knochenbau noch zu hoch.
Die Sportart ist ebenfalls für Kurznasen bedenklich, zu denen beispielsweise der Mops, der Bullterrier, die Französische Bulldogge oder der Deutsche Boxer zählen. Aufgrund verschiedener Züchtungen wurde die Anatomie der Nase verändert, das letztendlich zu einer erschwerten Nasenatmung führte. Diese Rassen sind nicht für Langstrecken geeignet und können einem erhöhten Tempo auch nur kurzzeitig standhalten.
Zu den Sprintern unter den Hunderassen zählen:
- Border Collie (begeistert vom Laufen, gibt manchmal Tempo vor)
- Australian Shepherd (für Ausdauerläufe geeignet)
- Dalmatiner (Laufhund, der sogar mit „Pferdetempo“ mithalten kann)
- Weimaraner (Jagdhund, mag auch schnelle Sprints)
- Magyar Vizsla (ungarischer Vorsteherhund, sportlicher Begleitung für Läufer)
- Deutsch Kurzhaar (hervorragende Läufer, oft über fünfzehn Kilometer)
- Jack Russell Terrier (sehr lauffreudig, zehn Kilometer problemlos möglich)
Beginn des Trainings
Auch für das besonders quirlige Kerlchen ist der Hundesport Dogging anstrengend. Schließlich kennt er wahrscheinlich nur die Kurzstrecken. Der Vierbeiner, sozusagen als Laufanfänger, muss erst allmählich an das Joggen herangeführt werden.
Günstig sind kleine Runden mit niedrigem Tempo. Dabei sollte der Halter herausfinden, welche Trabgeschwindigkeit sein Vierbeiner aufweist, denn das ist bei jedem Tier verschieden. Grundsätzlich darf ihn die Geschwindigkeit nicht zum Spaziergang verleiten, also unterfordern. Andererseits sollte diese am Anfang nicht zu hoch angesetzt werden, damit Wuffi die Lust nicht verliert.
Für den ersten Lauf bietet sich eine Strecke an, die wenig Publikumsverkehr aufweist. Dadurch ist die Ablenkungsgefahr gebannt und Laufanfänger kann sich voll auf seinen Zweibeiner konzentrieren.
Dem kleinen oder großen Fratz sollte genügend Zeit ermöglich werden, um sich auf die neue Situation einzustellen. Sobald der Hund neben Herrchen steht, rennt dieser einfach los. Unter der Voraussetzung, dass der Vierbeiner folgt, kann das Training (Joggen mit dem Hund) beginnen. Dabei darf das Lob nie fehlen! Mitunter ist sogar ein Leckerli angebracht. Die Laufstrecke wird erst in kleinen Runden geübt und allmählich auf größere Distanzen ausgeweitet.
Im Laufe des weiteren Trainings steigt die Leistungsfähigkeit des tierischen Joggers. Frauchen oder Herrchen sollten ihren flitzenden Vierbeiner genau beobachten und dessen Körpersignale im Auge behalten.
Was muss ich noch beachten?
Barfuß kilometerweit?
Das Laufen beansprucht die Gelenke der Zweibeiner und Vierbeiner gleichermaßen. Während der Läufer Sportschuhe trägt, ist der Vierbeiner auf seinen naturbelassenen Pfoten unterwegs. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, weiche Feld- und Waldwege als Laufstrecke zu wählen. Harte Asphaltstrecken sind Gift für die Tierpfötchen. Nach dem Lauf sollte eine Pfotenkontrolle erfolgen.
Läuft der Hund nur noch hinkend hinterher, kann das eine Verletzung der Pfote oder des Beines bedeutet. Auch Glassplitter oder kleine Steinchen sind sehr schmerzthaft.
Letzte Nahrungsaufnahme vor einem Lauf
Es ist nicht sehr vorteilhaft, mit gefülltem Magen einen Marathon zu laufen. Deshalb gilt: Zwischen einem gefüllten Fressnapf und dem Startschuss zum Lauf müssen mindestens zwei Stunden liegen.
Mit oder doch besser ohne Leine?
Gehorcht der Hund aufs Wort und ignoriert er Radfahrer oder Spaziergänger, kann er ohne Leine neben dem Jogger traben. Reagiert er aber auf andere Tiere, ist es aus Sicherheitsgründen besser, ihn an eine lockere und durchhängende Leine zu legen. Das ist stets individuell zu entscheiden. So ist oftmals in ländlichen Gegenden die Leine out und in Stadtgebieten gilt nur das Joggen mit dem Hund an der Leine. Sind Sie jedoch unsicher, empfiehlt sich immer ein Brustgeschirr für den Vierbeiner.
Falls der vierbeinige Kamerad langsamer trabt, darf keinesfalls an der Leine gezogen werden. Ein sportbegeisterter Halter handelt stets verantwortungsbewusst und passt sich der Geschwindigkeit seines Hundes an und niemals umgekehrt.
Wie verhalte ich mich gegenüber anderen?
Falls Gegenverkehr in Form von Radfahrern, Spaziergängern oder anderen Hunden die Strecke kreuzt, kann möglichst ruhig und in genügendem Abstand ausgewichen werden.
Manchmal ist es notwendig, nach einem stressigen Arbeitstag auch ohne vierbeinigen Begleiter zu joggen. Hunde besitzen ein sensibles Gespür und spüren den Stress. Aus „Sorge um ihr Herrchen“ reagieren sie mitunter total unangebracht, was nur noch mehr Ärger auslöst.
Fazit!
Sportskanonen – Zweibeiner achten auf Vierbeiner!
Die Sportart Dogging ist ebenfalls temperaturabhängig. Der Hund verträgt Hitze bedeutend schlechter als Menschen. Das Training sollte deshalb schon am frühen Morgen stattfinden oder in die Abendstunden verlegt werden.
Achtung! Um weiterhin als Traumteam bestmögliche Laufergebnisse zu erzielen, ist auf eine ausreichende Wasserzufuhr für Vierbeiner und Zweibeiner zu achten. Deshalb muss stets ein gefüllter Wassernapf oder für den Zweibeiner die Wasserflasche bereitstehen!
Bilder Quellenangabe:
woman-3916080_1920: Mabel Amber, still incognito… / Pixabay
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