Die Amöbenruhr beim Hund – Definition, Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung
Amöbenruhr beim Hund – Invasion im Darm
Das ein Hund gelegentlich weichen bis dünnen Stuhlgang hat, ist je nach der Zusammensetzung des Futters im Bereich des Normalen. Wirkt der Hund jedoch apathisch und enthalten die Fäkalien Schleimspuren, sollte Herrchen oder Frauchen der Sache auf den Grund gehen. Diese Krankheit gefährdet nicht nur das Leben des Hundes.
Was ist Amöbenruhr?
Diese Krankheit wird durch den mikroskopisch kleinen Erreger Entamoeba histolytica verursacht. Die lebensgefährliche Amöbenart lebt im Nahrungsbrei des Dickdarmes und vermehrt sich dort. Jahrelang kann die Infektionskrankheit ohne Krankheitszeichen dort überleben. Gelangen die Erreger in die Blutbahn, richten sie an den Organen schwere Schäden an. Da bei der Ausscheidung der Erreger über lange Zeit infektiös bleibt, ist der infizierte Hund gleichzeitig Überträger.
Das hat Konsequenzen für den Tierhalter. Eine Amöbenruhr (Amöbiasis) kann bei mangelnder Hygiene auf den Menschen übertragen werden. Außerhalb des Darmes überleben die Amöben in kugeligen Zysten. Sie fallen in einen Ruhezustand und benötigen keine Nährstoffe. Hunde nehmen durch Schnüffeln an fremden Fäkalien die Amöben auf. Vorsicht bei Pfützen. Verschmutztes Wasser ist die Hauptquelle bei der Übertragung der Krankheit.
Die Symptome
Nach der Inkubationszeit von einem bis sieben Tagen treten Bauchschmerzen und Durchfälle auf. Der breiig und übel riechende Stuhl ist glasig. Bei einer allmählich steigenden Erkrankung können mehrere himbeergeleeartige Stuhlentleerungen pro Tag vorkommen. Begleitet von Krämpfen wird später nur noch Schleim ausgeschieden. Die Intensität kann dabei wechseln. Sowohl im Urin, als auch im Kot findet der Hundehalter Blut. Im weiteren Verlauf taucht hohes Fieber, und Erbrechen auf. Im Bereich der Leber unterhalb der Rippen ist der Hund druckempfindlich. Durchdringt der Entamoeba histolytica Erreger die Darmwand, können sie das zentrale Nervensystem, Herz, Milz und das urinale System befallen. Unbehandelt kann das infizierte Tier an den Folgen der inneren Blutungen sterben.
Ursachen der Krankheit
Der Erreger ist überwiegend in den tropischen und subtropischen Ländern verbreitet. Mangelnde hygienische Bedingungen in den Risikogebieten begünstigt die Verbreitung der Gesundheitsprobleme. Urlaubsreisende, Obstimporte oder vermittelte Hunde übertragen die Krankheit. Deshalb ist sie bei Menschen und Tieren weltweit verbreitet. In den südlichen Ländern Europas und in den Risikogebieten von Asien, Afrika und Lateinamerika verbreitet sich der Erreger durch mangelnde Abwassersysteme rasch. Vermischen sich infizierte Abwässer mit dem Grundwasser, gelangen die Amöben in das Trinkwasser. Für den Menschen gibt es noch eine weitere Ansteckungsursache. In südlichen Ländern infiziert sich Urlauber unwissentlich: Beim Spielen oder streicheln streunender Straßenhunde kontaminieren sie sich durch Kotreste im Fell.
Differenzierte Untersuchungen identifizieren den Erreger
Eindeutig lässt sich die Erkrankung durch eine Kotuntersuchung feststellen. Die frischen Stuhlproben werden im Labor des Tierarztes auf verschiedene Arten der Erreger untersucht. Der mikroskopische Nachweis von Zysten unterscheidet nicht zwischen der ungefährlichen Dispar-Infektion und einer behandlungsbedürftigen Entamoeba histolytica Infektion. Erst durch eine Untersuchung des Blutes, die parasitentypische Merkmale nachweist, ist ein eindeutiger Befund möglich. DNA Befunde weisen Genbestandteile nach. Der Befund von Antikörpern im Blut und die kulturelle Anzucht im Labor ermöglicht es dem Tierarzt, eine genaue Diagnose zu stellen.
Behandlung durch Antibiotika
Da die Amöben bei einer unbehandelten Erkrankung durch die Darmwand ins Blut gelangen, ist ein rechtzeitiges Erkennen wichtig. Bei ungewöhnlichen Durchfällen und Apathie gehört der treue Vierbeiner umgehend in die Behandlung eines Tierarztes. Eine Infusion gleicht den enormen Flüssigkeitsverlust bei einer Diarrhoe aus. Weitere Komplikationen werden auf diese Weise eingeschränkt. Therapeutisch verabreicht der Tierarzt Antibiotika aus der Humanmedizin. Die Substanz tötet die Amöbenerreger im Darm ab. Da die Behandlung innerhalb von wenigen Tagen ihre Wirkung zeigt, halten sich die Nebenwirkungen in Grenzen. Haben sich Abszesse an der Leber gebildet, ist mit einer längeren medikamentösen Behandlung zu rechnen. Bei schweren Fällen ist unter Umständen eine Operation notwendig.
Autor TB
Bilder Quellenangabe:
dog-2817560_1920: Viveka Rosin / Pixabay
Keine Kommentare vorhanden