Unterschätzte Gefahr: Bissverletzungen bei Hunden
Bissverletzungen sind der Albtraum eines jeden Hundebesitzers — und das zu Recht, denn schwerste Schädigungen des Tieres können die Folge sein. Klaffende Wunden, gequetschte oder gar gerissene Organe oder eine kollabierende Lunge können schnell zum Tod des Tieres führen. Besonders gefährlich sind jedoch die kleinen Verletzungen, die oberflächlich nur punktuell zu erkennen sind, sich aber noch Tage oder Wochen später aufs Schlimmste infizieren können. Nicht erkannte Quetschungen verursachen nicht selten Hämatome oder innere Blutungen. Auch Sehnen- und Muskelverletzungen sind ein großes Risiko. Daher ist es besonders wichtig, den Hund nach einer Beißerei genau zu beobachten und auf alle in Frage kommenden Verletzungen abzusuchen. Im Zweifelsfall geht man also lieber einmal zu viel zum Tierarzt, als einmal zu wenig.
Wie kann es dazu kommen?
Leider ist nicht jeder Hund friedlich und wohlerzogen. Selbst wenn man dies beim eigenen Liebling geschafft hat, besteht dennoch das Risiko, auf einen aggressiven Artgenossen zu treffen. Sollte es zu einer Beißerei kommen, in der ein anderer Hund auf den eigenen losgeht, ist es wichtig, als Mensch nicht dazwischen zu gehen — so sehr man seinen Hund auch schützen möchte, wäre das Verletzungsrisiko einfach zu groß. Umso wichtiger ist es dagegen, den Hund im Anschluss auf Verletzungen zu untersuchen und bei schweren Beschwerden umgehend den Tierarzt aufzusuchen.
Welche Arten von Verletzungen gibt es?
Man unterscheidet bei Bissverletzungen in unterschiedlichen Kategorien. Es gibt die akut lebensgefährlichen Bisswunden, wie Bisse in Hals und Kehle, schwere Wirbelsäulenverletzungen, innere Blutungen, Risse in großen Blutgefäßen oder Kopfverletzungen.
Weniger akute, aber eine dennoch riskante Erkrankung beim Hund können klaffende Wunden an den Extremitäten, Bisse in Gelenkbereiche, Bänder- oder Sehnenrisse, Knochenbrüche, Ausrenkungen, Verletzungen an Augen und Ohren oder Quetschungen an den Weichteilen und Nervenverletzungen sein. Auch in diesen Fällen ist ein sofortiger Gang zum Arzt absolute Pflicht, um dem Hund schnell helfen zu können.
Häufig vorkommende, die kein akutes Risiko darstellen, sind Hautverletzungen, ausgebissene oder abgebrochene Zähne und leichte Quetschungen von Weichteilen. Hier sollte der Hund jedoch dennoch gut beobachtet werden, denn wenn er Verhaltensänderungen zeigt, sind die nicht sichtbaren Wunden eventuell schlimmer als gedacht. Auch hinsichtlich gefährlicher Infektionen sollte hier zumindest eine antibakterielle Behandlung erfolgen.
Leider gibt es auch viele Spätfolgen, die Hunde nach Raufereien aufweisen können. Dazu zählen nicht nur körperliche Beschwerden wie Schmerzen, schwer heilende Wundinfektionen oder die Bildung von Abszessen, sondern auch Apathie, Appetitmangel und Angst. Es lässt sich jedoch nie vorhersagen, wie das Tier den Schock verkraftet — schließlich haben auch Hunde unterschiedliche Charaktere.
Wann sollte man zum Tierarzt?
Aufgrund der zahlreichen Risiken, die durch eine nicht behandelte Bissverletzung entstehen können, sollte der Hund möglichst immer dem Tierarzt vorgestellt werden. Das Infektionsrisiko steigt stündlich, spätestens nach 4 bis 6 Stunden sollte der Hund jedoch behandelt werden, um drohende Entzündungen zu vermeiden.
Sollte es zu ernsthaften und akuten Verletzungen gekommen sein, zählt jede Minute. In diesem Fall empfiehlt es sich, mit der Erstversorgung selbst tätig zu werden. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, die auch Laien einfach umsetzen können: Druckverbände anlegen um Blutungen zu stillen, offene Knochenbrüche versorgen und bedecken, den Hund auf die üblichen Schocksympthome überprüfen und beruhigen. Doch Vorsicht! Wenn der eigene Hund an Schmerzen leidet, werden häufig auch sonst liebe Tiere aggressiv. Daher sollte zum Selbstschutz ein Maulkorb oder eine Maulschlinge angelegt werden.
Was kann der Tierarzt tun?
Der Tierarzt hat zahlreiche Möglichkeiten, dem Hund zu helfen. Nach der Anamnese werden die Wunden gereinigt und umliegende Haare entfernt. Wenn nötig, können chirurgische Eingriffe umgehend durchgeführt werden. Eine medikamentöse Therapie mit Antibiotika und Schmerzmitteln gehört zur Standardbehandlung. Im Nachgang wird meist ein Verband angelegt, ggf. eine Halskrause mitgegeben und das Tier kann zurück nach Hause. Um die Gesundheit des Tieres zu erhalten ist es jedoch wichtig, zu Verbandswechseln und zur Kontrolle der Wundheilung erneut beim Tierarzt vorstellig zu werden.
Bilder Quellenangabe:
dogs-817000_1920: Ulrike Mai / Pixabay
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